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 Gesundheit
Schokomuffin Offline

Wuschelbunny


Beiträge: 253

06.08.2008 11:09
Encephalitozoonose Thread geschlossen
Quelle: http://www.diebrain.de

Beschreibung des Erregers
Bei der E. Cuniculi handelt es sich um einen Protozoe, eine obligat intrazellulär lebende Mikrosporidenart. Ich möchte das gern mal übersetzen: Protozoe = ein einzelliges Lebewesen. obligat = unerläßlich, zwingend, intrazellulär = innerhalb einer Zelle, im inneren einer Zelle, Mikrosporidenart = Pilzgattung, Pilzart. Also handelt es sich um ein einzelliges, pilzartiges Lebewesen, welches sich im Tier innerhalb von Zellen einnistet.

Dieser Parasit siedelt sich bevorzugt im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) sowie auch der Nieren der befallenen Tiere an.

Übertragung / Ansteckung:
Die Übertragungswege der E. Cuniculi sind noch nicht ausreichend erforscht. Ab einem bestimmten Zeitpunkt der Erkrankung werden vom befallenen Tier Sporen des Erregers über den Urin und den Kot ausgeschieden. So nehmen Tiere im gleichen Gehege die Erreger mit dem Futter, welches am Boden liegt, auf. Der Erreger kann auch über die Atemwege (Nase/Lungen) aufgenommen werden. Ebenso wird er vom Muttertier auf die Jungtiere übertragen (die Übertragung erfolgt schon im Mutterleib).

Es handelt sich bei der E. Cuniculi um eine Zoonose, die Erreger befallen verschiedene Säugetiere wie Ratten, Mäuse, Hamster, Schafe, Schweine, Hunde etc., von daher sollten befallene Tiere von anderen Tieren isoliert werden. Für den Menschen besteht nur dann eine Ansteckungsgefahr, wenn er selber stark erkrankt ist und eine Immunschwäche vorliegt.

Symptome/Anzeichen der Krankheit:
Folgende Symptome können auf E.Cuniculi hinweisen:

* Auffälligstes, typischstes Anzeichen: der Kopf wird schief/ verdreht gehalten weshalb die Krankheit auch Schiefhals, bzw englisch "Head Tilt" genannt wird. Kopfschiefhaltung kann allerdings ebenfalls als Folge von Ohrenentzündungen, Parasitenbefall im Ohr und aufgrund von Tumoren vorkommen.
* Oft Verlust des Gleichgewichtssinnes. Angezeigt durch Umkippen beim Putzen und Männchen machen, Desorientiertheit, im Kreis laufen.
* Kopf / Ohren schütteln. Dies kann ebenfalls auf Tumore, Ohrenentzündungen und Parasitenbefall hinweisen.
* Lähmungserscheinungen, oft der Hinterläufe. Lähmungserscheinungen können ebenfalls durch Verletzungen und Stauchungen der Wirbelsäule oder durch Blähungen hervorgerufen werden.
* Bauchgluckern, Aufgasung, grosse Köttel, manchmal Durchfall bei Jungtieren mit Wachstumsverzögerung. Deshalb ist unbedingt auch Kotprobe auf Kokzidien mit abzugeben! Diese Symptome treten natürlich ebenfalls bei Tympanie oder Durchfall auf.
* Evtl. Kopf in den Nacken legen, Mäulchen aufreissen.

Tritt eins oder treten mehrere dieser Symptome bei Ihrem Kaninchen auf, ist E.Cuniculi nicht auszuschliessen, deshalb ist eine Blutuntersuchung auf den Erreger (Antikörpertest) zur sicheren Diagnose dringend angeraten. Leider wissen viele Tierärzte nicht einmal, dass E.cuniculi durch eine Blutprobe nachgewiesen werden kann. Die Tierärzte welche die richtige Diagnose stellen, wissen oft nicht, dass ein Anti- Wurmmittel wichtiger als die Gabe eines Antibiotikums ist. Diese Erkenntnisse sind erst ein paar Jahre alt und Tierärzte, die sich nicht fortbilden oder nicht auf Kaninchen spezialisiert sind, sind nicht auf dem neuesten Stand. Andere Erkrankungen, welche diagnostisch ausgeschlossen werden müssen, kommen bei der obigen Symptomatik natürlich ebenso in Frage (Mangelerscheinungen, falsche Ernährung, Verrenkungen und Knochenbrüche etc.)
Behandlung:
Treten diese Symptome auf, muss sofort gehandelt werden. Es ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen egal, ob Nachts oder am Wochenende! Nur durch eine sofortige Behandlung können massivere Schäden am Nervensystem verhindert werden!

* Während auf das Blutergebnis gewartet wird, sollte vorsoglich ein Anti- Wurmmittel (Anthelminthikum, z.B. Panacur) gegeben werden. Dieses ist das wichtigste Medikament bei der Behandlung von E.Cuniculi, da es den Parasiten abtötet. Nebenwirkungen von Panacur (bei richtiger Dosierung) sind bei erwachsenen, nicht tragenden, gesunden Tieren nicht bekannt. Bei trächtigen Tieren kam es in Tierversuchen, bei starker Überdosierung, sehr selten zur Beeinträchtigung der Embryo-Entwicklung.
* Ist die Diagnose (Ergebnis des Bluttests) eindeutig positiv ausgefallen, wird Panacur, oder ein ähnliches Mittel (Anthelminthikum), mindestens 3 bis 4 Wochen lang täglich gegeben. (Nach Absprache mit dem Tierarzt). Bei häufigen Rückfällen haben führende Tierärzte das Medikament auch schon auf Lebenszeit verordnet.
* Ein hochdosiertes Vitamin B muss ebenfalls verabreicht werden.
* Die Gabe eines Antibiotikums gegen die Sekundärinfektionen kann sinnvoll sein und sollte mit dem Tierarzt abgesprochen werden (im Allgemeinen wird zu Chloramphenicol geraten).
* In einzelnen Fällen ist die Gabe von Cortison sinnvoll. Ob das sinnvoll und notwendig ist, muss im Einzelfall entschieden werden, da Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können.

Oft bleiben nach E.cuniculi dauerhafte Schäden , z.B eine leichte Kopfschiefhaltung zurück, mit der die Tiere aber gut klar kommen.

Andere im Rudel lebende Kaninchen ohne Krankheitsanzeichen müssen vorsorglich gleichzeitig ebenfalls ein Wurmmittel bekommen, da E. Cuniculi ansteckend ist!

Da E. Cuniculi ebenfalls die Nieren befällt, ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gute Spühlung der Nieren zu achten. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, den Tieren verdünnte Kräutertees, frische Kräuter und auch getrocknete Kräuter (in Verbindung mit viel Wasser oder Tee) anzubieten. Besonders zu nennen ist hier: Löwenzahn (die ganze Pflanze und Wurzel, frisch oder getrocknet oder als Tee). Ebenfalls positiv wirken: getrocknete Brennnessel (getrocknet und als Tee). Birkenblätter (frisch, getrocknet und als Tee). Kamillentee wird abwechselnd gegeben, er wirkt entzündungshemmend. Schafgarbe und Spitzwegerrichkraut können ebenfalls frisch und getrocknet angeboten werden.

Vorbeugung?
Eine Impfung ist nicht möglich. Alle Tiere können sich anstecken oder schon latent infiziert sein. Von daher ist ein regelmäßiger Gesundheitscheck bei allen Kaninchen dringend notwendig, nur so wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt.

Es ist zu überlegen, einmal im Jahr eine Kur mit einem Wurmmittel zu machen, was oft schon wegen (evtl unerkanntem) Fadenwurmbefall sinnvoll ist.

Weiterführende Links:
http://www.headtilt.de/
http://www.intervet.de/News/Fokusthemen/...ruckversion.asp (zum downloaden)



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