Beschreibung des Erregers Bei der E. Cuniculi handelt es sich um einen Protozoe, eine obligat intrazellulär lebende Mikrosporidenart. Ich möchte das gern mal übersetzen: Protozoe = ein einzelliges Lebewesen. obligat = unerläßlich, zwingend, intrazellulär = innerhalb einer Zelle, im inneren einer Zelle, Mikrosporidenart = Pilzgattung, Pilzart. Also handelt es sich um ein einzelliges, pilzartiges Lebewesen, welches sich im Tier innerhalb von Zellen einnistet.
Dieser Parasit siedelt sich bevorzugt im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) sowie auch der Nieren der befallenen Tiere an.
Übertragung / Ansteckung: Die Übertragungswege der E. Cuniculi sind noch nicht ausreichend erforscht. Ab einem bestimmten Zeitpunkt der Erkrankung werden vom befallenen Tier Sporen des Erregers über den Urin und den Kot ausgeschieden. So nehmen Tiere im gleichen Gehege die Erreger mit dem Futter, welches am Boden liegt, auf. Der Erreger kann auch über die Atemwege (Nase/Lungen) aufgenommen werden. Ebenso wird er vom Muttertier auf die Jungtiere übertragen (die Übertragung erfolgt schon im Mutterleib).
Es handelt sich bei der E. Cuniculi um eine Zoonose, die Erreger befallen verschiedene Säugetiere wie Ratten, Mäuse, Hamster, Schafe, Schweine, Hunde etc., von daher sollten befallene Tiere von anderen Tieren isoliert werden. Für den Menschen besteht nur dann eine Ansteckungsgefahr, wenn er selber stark erkrankt ist und eine Immunschwäche vorliegt.
Symptome/Anzeichen der Krankheit: Folgende Symptome können auf E.Cuniculi hinweisen:
* Auffälligstes, typischstes Anzeichen: der Kopf wird schief/ verdreht gehalten weshalb die Krankheit auch Schiefhals, bzw englisch "Head Tilt" genannt wird. Kopfschiefhaltung kann allerdings ebenfalls als Folge von Ohrenentzündungen, Parasitenbefall im Ohr und aufgrund von Tumoren vorkommen. * Oft Verlust des Gleichgewichtssinnes. Angezeigt durch Umkippen beim Putzen und Männchen machen, Desorientiertheit, im Kreis laufen. * Kopf / Ohren schütteln. Dies kann ebenfalls auf Tumore, Ohrenentzündungen und Parasitenbefall hinweisen. * Lähmungserscheinungen, oft der Hinterläufe. Lähmungserscheinungen können ebenfalls durch Verletzungen und Stauchungen der Wirbelsäule oder durch Blähungen hervorgerufen werden. * Bauchgluckern, Aufgasung, grosse Köttel, manchmal Durchfall bei Jungtieren mit Wachstumsverzögerung. Deshalb ist unbedingt auch Kotprobe auf Kokzidien mit abzugeben! Diese Symptome treten natürlich ebenfalls bei Tympanie oder Durchfall auf. * Evtl. Kopf in den Nacken legen, Mäulchen aufreissen.
Tritt eins oder treten mehrere dieser Symptome bei Ihrem Kaninchen auf, ist E.Cuniculi nicht auszuschliessen, deshalb ist eine Blutuntersuchung auf den Erreger (Antikörpertest) zur sicheren Diagnose dringend angeraten. Leider wissen viele Tierärzte nicht einmal, dass E.cuniculi durch eine Blutprobe nachgewiesen werden kann. Die Tierärzte welche die richtige Diagnose stellen, wissen oft nicht, dass ein Anti- Wurmmittel wichtiger als die Gabe eines Antibiotikums ist. Diese Erkenntnisse sind erst ein paar Jahre alt und Tierärzte, die sich nicht fortbilden oder nicht auf Kaninchen spezialisiert sind, sind nicht auf dem neuesten Stand. Andere Erkrankungen, welche diagnostisch ausgeschlossen werden müssen, kommen bei der obigen Symptomatik natürlich ebenso in Frage (Mangelerscheinungen, falsche Ernährung, Verrenkungen und Knochenbrüche etc.) Behandlung: Treten diese Symptome auf, muss sofort gehandelt werden. Es ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen egal, ob Nachts oder am Wochenende! Nur durch eine sofortige Behandlung können massivere Schäden am Nervensystem verhindert werden!
* Während auf das Blutergebnis gewartet wird, sollte vorsoglich ein Anti- Wurmmittel (Anthelminthikum, z.B. Panacur) gegeben werden. Dieses ist das wichtigste Medikament bei der Behandlung von E.Cuniculi, da es den Parasiten abtötet. Nebenwirkungen von Panacur (bei richtiger Dosierung) sind bei erwachsenen, nicht tragenden, gesunden Tieren nicht bekannt. Bei trächtigen Tieren kam es in Tierversuchen, bei starker Überdosierung, sehr selten zur Beeinträchtigung der Embryo-Entwicklung. * Ist die Diagnose (Ergebnis des Bluttests) eindeutig positiv ausgefallen, wird Panacur, oder ein ähnliches Mittel (Anthelminthikum), mindestens 3 bis 4 Wochen lang täglich gegeben. (Nach Absprache mit dem Tierarzt). Bei häufigen Rückfällen haben führende Tierärzte das Medikament auch schon auf Lebenszeit verordnet. * Ein hochdosiertes Vitamin B muss ebenfalls verabreicht werden. * Die Gabe eines Antibiotikums gegen die Sekundärinfektionen kann sinnvoll sein und sollte mit dem Tierarzt abgesprochen werden (im Allgemeinen wird zu Chloramphenicol geraten). * In einzelnen Fällen ist die Gabe von Cortison sinnvoll. Ob das sinnvoll und notwendig ist, muss im Einzelfall entschieden werden, da Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können.
Oft bleiben nach E.cuniculi dauerhafte Schäden , z.B eine leichte Kopfschiefhaltung zurück, mit der die Tiere aber gut klar kommen.
Andere im Rudel lebende Kaninchen ohne Krankheitsanzeichen müssen vorsorglich gleichzeitig ebenfalls ein Wurmmittel bekommen, da E. Cuniculi ansteckend ist!
Da E. Cuniculi ebenfalls die Nieren befällt, ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gute Spühlung der Nieren zu achten. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, den Tieren verdünnte Kräutertees, frische Kräuter und auch getrocknete Kräuter (in Verbindung mit viel Wasser oder Tee) anzubieten. Besonders zu nennen ist hier: Löwenzahn (die ganze Pflanze und Wurzel, frisch oder getrocknet oder als Tee). Ebenfalls positiv wirken: getrocknete Brennnessel (getrocknet und als Tee). Birkenblätter (frisch, getrocknet und als Tee). Kamillentee wird abwechselnd gegeben, er wirkt entzündungshemmend. Schafgarbe und Spitzwegerrichkraut können ebenfalls frisch und getrocknet angeboten werden.
Vorbeugung? Eine Impfung ist nicht möglich. Alle Tiere können sich anstecken oder schon latent infiziert sein. Von daher ist ein regelmäßiger Gesundheitscheck bei allen Kaninchen dringend notwendig, nur so wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt.
Es ist zu überlegen, einmal im Jahr eine Kur mit einem Wurmmittel zu machen, was oft schon wegen (evtl unerkanntem) Fadenwurmbefall sinnvoll ist.
Manche Kaninchenweibchen sind sehr empfänglich für Scheinschwangerschaften. Vor allem wenn sie mit einem Kastraten zusammen leben und im Frühjahr werden Häsinnen mitunter scheinschwanger.
Auslöser Durch den Deckakt werden ca. 12 Stunden nach dem Deckakt beim Weibchen Eizellen freigesetzt. Nur durch den Deckakt werden Eizellen in den Follikeln ausgebildet und freigesetzt, Kaninchen haben keine zyklische Emfänglichkeit wie z. B. Menschen. Im Eileiter findet im Normalfall dann eine Befruchtung statt. Ist der Rammler kastriert, kommt es selbstverständlich nicht zur Befruchtung, mitunter kommt es aber trotzdem zu einer sogenannten Scheinschwangerschaft. In so einem Fall bilden sich trotz der nicht stattgefundenen Befruchtung Gelbkörper, welche für die Produktion des Schwangerschaftschutzhormons (Progesteron) zuständig sind.
Anzeichen Zu Beginn ist die Scheinschwangerschaft meist nicht zu bemerken, die Kaninchen verändern nur unmerklich ihr Verhalten. Häufig wird die Scheinschwangerschaft erst gegen Ende bemerkt. Erst dann fangen die Kaninchenweibchen an Nester zu bauen, sie sind ständig damit beschäftigt, Nistmaterial zu sammeln und tragen fast immer Stroh oder Heu im Maul. Gegen Ende der Scheinschwangerschaft rupfen sich manche Häsinnen auch Bauchfell aus um damit ihr Nest zu polstern. Räumen Sie das Nest auf keinen Fall weg, es würde nur für mehr Stress sorgen, lassen Sie Ihr Tier gewähren!
Häufig verhalten sich scheinschwangere Kaninchendamen aggressiver als sonst, sie greifen mitunter sogar ihren Partner an und vertreiben ihn aus dem gemeinsamen Käfig (die Tiere sollten in der Zeit nicht in einen kleinen Schlafkäfig gesperrt werden, Wohnungskäfige sollten offen bleiben, damit sich die Tiere aus den Weg gehen können). Mitunter wird auch der Besitzer angegriffen. Das Weibchen knurrt häufiger als sonst. Sie ist auch wesentlich unruhiger und häufig gehen Scheinschwangerschaften mit einer leichten Gewichtsabnahme einher. Mitunter sind die Zitzen angeschwollen oder sondern sogar Milch ab.
Eine normale Scheinschwangerschaft dauert ca. 14 - 18 Tage, bis dahin werden die Gelbkörper abgebaut. Die sichtbaren Anzeichen einer Scheinschwangerschaft treten aber erst gegen Ende der Scheinschwangerschaft zutage.
Ist das Weibchen nur ein oder zweimal im Jahr scheinschwanger, dann reicht es aus, ihr in der Zeit viel Ruhe, hochwertiges Futter, beruhigende Kräuter frisch oder als Tee zu verabreichen (Kamille, Salbei, Basilikum und Fenchelknollen).
Behandlung Sollten häufigere oder länger andauernde Scheinschwangerschaften auftreten, dann sollten Sie das Tier einem erfahrenen Tierarzt vorstellen. Für die Häsin und auch ihren Partner sind andauernde Scheinschwangerschaften sehr stressig. Es steigt außerdem die Gefahr von schweren gesundheitlichen Folgen. Es kann zu Gebärmuttervereiterung, Gebärmutterkrebs, Entzündungen der Eileiter und Follikeln kommen.
Als erster Versuch ist die Behandlung mit Hormonen (Gestagen, HCG) sicher sinnvoll, allerdings ist die Wirkung oftmals nicht von Dauer, oft muss die Behandlung nach wenigen Monaten erneut erfolgen und nicht selten sind regelmäßige Injektionen im Abstand von wenigen Monaten erforderlich.
Da diese Hormone nicht Nebenwirkungsfrei sind, wäre eine Kastration dann angeraten. Die Kastration - also das Entfernen der Gebärmutter und der Eierstöcke - ist der letzte Weg und sollte nur bei sonst gesunden Tieren durchgeführt werden. Die Kastration ist die einzige dauerhafte Lösung für ständige Scheinschwangerschaften. Auch wenn es kein leichter Eingriff ist, wir haben bisher nur gute Erfahrungen damit gemacht, die Weibchen wurden ruhiger, gelassener, standen nicht mehr unter Stress und das Zusammenleben zwischen den Tieren und zwischen Tier und Mensch wurde wesentlich harmonischer.
Falsche Infos: Im Internet kursiert das Gerücht, dass 80 % aller Kaninchen ab dem zweiten Lebensjahr Tumore in der Gebärmutter kriegen und deshalb alle Kaninchenweibchen kastriert werden müssen. Das stimmt so nicht. Ältere Studien die nun gern aufgewärmt und wiederverwendet werden, haben aufgezeigt: bei der Ermittlung der Uteruskarzinomhäufigkeit bestimmter Zuchtlinien kam es zu einer Karzinomrate von bis zu 80 %. Aber das galt nur für bestimmte Zuchtlinien die eine genetische Prädisposition für derartige Erkrankungen aufwiesen. Eine Aussage der Studie war auch: vor dem zweiten Lebensjahr wurden selten Karzinome gefunden. Allerdings wurden die meisten Karzinome bei Tieren die älter als 5 - 6 Jahre waren gefunden. Manche Tierärzte verweisen auch darauf, dass sie bei Weibchenkastrationen häufig auf Tumore in der Gebärmutter stoßen, auch das bedeutet nun nicht, dass alle Kaninchen Tumore kriegen, denn auf dem OP Tisch eines Tierarztes landen für gewöhnlich nur kranke Kaninchen die schon Auffälligkeiten zeigten.
Fakten: Kaninchenweibchen haben ein leicht erhöhtes Risiko einen Uterustumor oder eine Gebärmuttererkrankung zu bekommen. Bei älteren Tieren ist die Karzinomrate relativ hoch. Sind Auffälligkeiten da (häufige Scheinschwangerschaften, unbestimmte Krankheitszeichen wie Gewichtsverlust oder Druckempfindlichkeit) oder gibt es einen positiven Befund per Röntendiagnostik, dann ist eine Hysterektomie sicher angemessen. Aber allen gesunden Kaninchenweibchen ein gesundes Organ zu entfernen ist unserer Ansicht nach übertrieben, ein so gefährlicher Eingriff sollte nicht ohne Grund vorgenommen werden! Uns liegen leider div Berichte von Kaninchen vor, die nach einer solchen OP verstorben sind. Es ist zwar richtig, das bei vielen alten Tieren die obduziert werden Tumore in der Gebärmutter gefunden wurden - aber es ist ebenso richtig, dass sie dann in den meisten Fällen nicht zu einer Störung des Allgemeinbefindens oder zum Tod des Tieres geführt haben und ohne Obduktion wären die Tumore nicht entdeckt worden. Über eine vorsorgliche Entfernung der Gebärmutter sollte lediglich bei Kaninchen nachgedacht werden, in deren Zuchtlinien nachweislich viele Uterustumore vorkamen (diese Tiere sind aus der Zucht zu nehmen!)
Manche Tierärzte oder Züchter raten dazu, ein scheinschwangeres Kaninchen einmal decken zu lassen, angeblich würde sich dann das Problem von selbst erledigen wenn die Kaninchen einmal Babys bekommen haben - das stimmt nicht! Da in den meisten Fällen die häufigen Scheinschwangerschaften ihren Ursprung in einer krankhaften Veränderung der Gebärmutter oder der Eierstöcke haben, ist so eine Vorgehensweise grob fahrlässig. Wenn das Weibchen überhaupt aufnimmt kommt es nicht selten zu Fehlgeburten, Schwangerschaftstoxikosen und sogar zum Tod des Tieres. Abgesehen davon quellen die Tierheime über mit ungewollten Kaninchenbabys die auf so eine Art und Weise zustande kommen. Auch Kaninchen die schon geworfen haben, werden Scheinschwanger. Auf diese Art und Weise werden nur ungewollte Babys produziert, dem Kaninchenweibchen wird damit nicht geholfen.
ERKUNDIGT EUCH VORHER, WELCHER TIERARZT DAMIT GROßE ERFAHRUNG HAT!!! ALLE AUS RAUM BAWÜ RATE ICH, GEHT ZU FR. DR. DRESCHER!!!
Myxomatose ist eine gefährliche Erkrankung, die jeder Kaninchenhalter kennen sollte. Es handelt sich hier um eine Viruserkrankung, die immer wieder eine hohe Ausbreitungs- als auch Sterberate verzeichnet.
Myxomatose Das Myxomatosevirus gehört zu der Familie Pockenviren. Nach einer überstandenen Krankheit ist der Virus noch bis zu 6 Monate im Organismus des Tieres aktiv und somit ansteckend. Andere Tiere oder Menschen sind durch den Virus nicht gefährdet, nur im Labor ist eine Ansteckung möglich, der Virus ist also Wirtspezifisch.
Übertragung Vor dem Virus ist kein Tier sicher, denn er kann auf viele Arten übertragen werden. Durch blutsaugende Insekten wie Stechmücke und Kaninchenfloh wird es häufig übertragen, vor allem der Kaninchenfloh ist hier als Hauptüberträger zu nennen. Ebenso kann das Virus durch Milben, Zecken und Läuse übertragen werden. Eine Übertragung durch Futter ist ebenso möglich, vor allem gesammeltes Grünfutter steht in Verdacht das Virus zu übertragen. Fliegen können das Virus übertragen. Aber auch von Kaninchen zu Kaninchen oder von Mensch zu Kaninchen wird es übertragen. Auch andere Tiere können den Virus teilweise übertragen - auch wenn sie selbst nicht an dem Virus erkranken. Es ist also nicht möglich, sich vor dem Virus sicher zu schützen. Nur eine Impfung bietet sicheren Schutz!
Krankheitszeichen Die Anzeichen der Myxomatose sind nicht einheitlich, sie hängen von vielen Faktoren ab. Die Inkubationszeit des Virus beträgt nur 3 - 10 Tage. Anzeichen einer möglichen Infektion können sein: Schwellungen an den Augen, Augenausfluss, Ödeme, andere Infektionen. Es gibt 3 mögliche Verlaufsformen einer Infektion. Bei der Akuten Verlaufsform sieht man geschwollene Augenlider (Bindehautentzündung), später weitere Anschwellungen im Kopfbereich (Augen, Nase, Lippen, Ohren) und eitriges Augensekret, später auch Fieber und Ödembildung am ganzen Körper. Zu beginn der Krankheit sind die Tiere noch recht munter und nehmen gut Futter auf, nach 1 - 2 Wochen stellen sie die Nahrungsaufnahme ein und versterben. Bei der Perakuten Verlaufsform sind die Anzeichen weniger Ausgeprägt, meist erkennt man nur eine Anschwellung im Augenbereich die oft mit einer harmlosen Bindehautentzündung verwechselt wird, die Tiere sterben innerhalb weniger Tage. Bei der Chonischen Verlaufsform bilden sich vor allem am Kopf und an den Läufen Knoten und Ödeme, gesunde Tiere können so eine Infektion überleben.
Die Myxomatose ist nicht heilbar, auch wenn Antibiotika und andere Medikamente unterstützend eingesetzt werden, sterben die meisten Tiere an der Myxomatose. Überlebt ein Tier, überträgt es auch noch Monate nach der Erkrankung das Virus und wird nicht immunisiert.
Nur durch regelmäßige Impfungen können Sie Ihr Tier schützen!
In Deutschland und Östereich ist die Impfung das beste Mittel gegen Myxomatose. In der Schweiz ist die Myxomatoseimpfung nicht zugelassen.
Es gibt verschiedene Impfstoffe die auf verschiedenen Wegen eingebracht werden. Normalerweise wird subkutan (unter die Haut) gespritzt.
Bei Jungtieren wird eine Grundimmunisierung vorgenommen: 1. Impfung im Alter von 4-6 Wochen, Wiederholungsimpfung nach 4 Wochen, weiterer Impfmodus: alle 6 Monate.
Sollte Ihr älteres Kaninchen bisher nicht geimpft worden sein und Sie möchten das nun nachholen empfehlen wir die 1. Impfung Anfang März/April und eine Wiederholungsimpfung nach 4 Wochen, weiterer Impfmodus: alle 6 Monate.
Alle Tiere sollten grundsätzlich 2 x im Jahr geimpft werden. Idealerweise impft man Anfang März/April. Eine weitere Impfung kann dann schon nach 5 Monaten erfolgen, damit im Spätsommer wenn es viele Blutsaugende Insekten gibt ein Impfschutz gewährleistet ist. Der Impfschutz hält 6 - 9 Monate.
Auch wenn es in einem Jahr kaum Myxomatose Fälle gibt, müssen Sie trotzdem 2 x im Jahr impfen lassen. Durch Impfmüdigkeit kann sich die Seuche weiter ausbreiten und wird im nächsten Jahr umso heftiger zuschlagen! Das Virus hält sich 6 - 7 Monate, es ist also trotz der sinkenden Gefahren im Winter ebenfalls zu impfen. Zusätzlicher Schutz bieten Sauberkeit und Vorsicht.
Ihr Tierarzt wird Ihnen sagen, wann und wie zu impfen ist.
Es gibt in Deutschland auch Gebiete, die als Myxomatosefrei gelten, ggf. ist es hier wirklich nicht nötig zu impfen. Gibt Ihnen Ihr Tierarzt die Auskunft, dass in Ihrem Wohngebiet nicht geimpft werden muss, dann lassen Sie sich diese Aussage von einem zweiten Tierarzt bestätigen! Fragen Sie jährlich nach, ob sich an der Situation etwas geändert hat und doch geimpft werden muss. Geimpft werden muss allerdings grundsätzlich, wenn Sie mit Ihren Tieren an Ausstellungen teilnehmen oder Urlaubsreisen vornehmen.
RHD ist eine kaninchen- und hasenspezifische Viruserkrankung, die nicht auf andere Tierarten oder den Menschen übertragbar ist. Im deutschsprachigen Raum wird RHD auch als Chinaseuche bezeichnet, da diese Erkrankung erstmals 1984 in China auftrat. Von dort breitete sich die Seuche aus und wurde 1986 erstmals in Italien und Südeuropa, 1987 in Russland und der ehemaligen CSSR, 1988 in Deutschland sowie 1992 in England diagnostiziert.
Beim RHD-Virus handelt es sich um ein Calicivirus, das sehr langlebig ist und eine hohe Überlebenszeit in der Umwelt aufweist (6 - 8 Monate), selbst bei extremen Witterungsverhältnissen (Hitze, Kälte). Es wird mit den Ausscheidungen der Kaninchen und Hasen in die Umwelt abgegeben, d.h. über Speichel, Urin und Kot. Die Übertragung erfolgt durch blutsaugende Insekten wie Stechmücken, Stechfliegen, Kaninchenflöhe, Milben, Zecken und Läuse. Ebenfalls wird es durch Tröpfcheninfektion von Tier zu Tier sowie durch verseuchtes Grünfutter verbreitet. Fliegen können den Erreger ebenfalls übertragen, nachdem sie sich auf einem erkrankten oder bereits verstorbenen RHD-infizierten Tier niedergelassen haben und alsdann auf gesunde Tiere fliegen.
Die meisten Fälle von RHD werden in den Monaten Mai bis Oktober beobachtet, jedoch ist eine Erkrankung in den übrigen Monaten ebenfalls möglich.
Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 3 Tage. Die Krankheitsanzeichen können sehr unspezifisch verlaufen mit beschleunigter oder erschwerter Atmung, Fressunlust, Apathie und sonstigen Störungen des Allgemeinbefindens. Typische Krankheitsverläufe werden wie folgt beschrieben: Perakut: Kaninchen zeigt zunächst keine Anzeichen von Krankheit und bricht unerwartet tot zusammen durch plötzlich auftretende Atemnot und Ersticken, unter Umständen tritt Blut aus den Nasenlöchern aus. Akut: erste Anzeichen sind Benommenheit mit Intervallen von Unruhe, Atemnot bzw. schwerer Atmung, Inappetenz, eventuell Fieber und blutiger Durchfall. Die Tiere verenden nach 2 bis 3 Tagen unter Erstickungskrämpfen mit Blutaustritt aus der Nase.
Für den Tierhalter ergibt sich in den meisten Fällen ein plötzliches Krankheitsbild oder das Auffinden eines toten Tieres am Morgen, so dass perakute und akute Krankheitsfälle kaum dem Tierarzt vorgestellt werden können. Falls ja ist eine direkte Behandlung gegen das Virus nicht möglich, bestenfalls ist eine symptomatische Behandlung durchzuführen mit Unterstützung der Atem- und Kreislauffunktion sowie einer antibiotischen Therapie gegen Sekundärrerreger. Im Falle eines milden Verlaufes bei erwachsenen Tieren, die sich nach einigen Tagen des gestörten Allgemeinbefindens wieder erholen können, ist keine lebenslange Immunität gegeben, vielmehr bleiben sie weiterhin Ausscheider und somit Überträger des Virus!
Seit die RHD erforscht und das Virus identifiziert worden ist - insbesondere an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen - gibt es eine Schutzimpfung, mit der bislang alle auf Ausstellungen gezeigten Tiere geimpft werden mussten. Auf diese Art und Weise wurde der RHD-Ausbreitung entgegengewirkt. Nachdem im Raum Baden-Württemberg diese Impfbestimmung für Kaninchenausstellungen gelockert wurde, hat die RHD wieder enorm zugenommen, so dass mehr denn je alle Kaninchen aufgrund der vielschichtigen Übertragungswege (Futter, Insekten, etc.) gefährdet sind. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, die Kaninchen - außer durch allgemeine Hygienemaßnahmen - durch die RHD-Schutzimpfung zu schützen: Jungtiere können erstmals im Alter von 4 bis 6 Wochen mit einer Wiederholungsimpfung nach 3 - 4 Wochen geimpft werden. Die Impfung ist jährlich aufzufrischen. Ältere und erwachsene Tiere können durch eine einmalige Injektion mit dem Impfstoff geschützt werden. Die Impfung ist ebenfalls jährlich aufzufrischen.